2017, Erstellung Natursteinkatalog Graubünden
Sowohl das Strassennetz wie auch die Bahnlinien Graubündens besitzen eine grosse Anzahl von Bauwerken, bei denen das Material Naturstein verwendet wurde. Naturstein ist bis heute das charakteristische Merkmal zahlreicher Bündner Verkehrswege. Bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts waren Natursteine der am häufigsten verwendete Baustoff für Kunstbauten. Berühmt sind die steinernen Viadukte der Rhätischen Bahn. Die Verwendung des Natursteins umfasst aber bei Bahn wie Strasse auch Tunnelauskleidungen, Tunnelportale, Stützmauern, Über- und Unterführungen. Neben diesen Kunstbauten wurden Natursteine für Pflästerungen, Wehrsteine, Kilometersteine, Wegweiser, Radabweiser und andere Ausrüstungsmittel eingesetzt. Natursteine prägen weiter das Bild von Kleinbauten wie Dienstgebäude, Durchlässe, Felssicherungen und Sockel von Masten oder Perrondächern. Nicht zu vergessen sind die zahlreichen Brunnen, die zur typischen Ausstattung der Bahnhöfe der Rhätischen Bahn gehören. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die Stützmauern des ersten Ausbaus des Bündner Strassennetzes, die unter dem Einfluss der Heimatschutzbewegung mit grosser handwerklicher Sorgfalt erstellt wurden. Bis heute können sie von den Verkehrsteilnehmern gut wahrgenommen werden. Strassenzüge wie die Oberalpstrasse, die Julierstrasse, die Lukmanierstrasse und die Engadinerstrasse besitzen noch grosse Teile der originalen Bausubstanz der Ausbauten von 1920 bis 1940, ähnliches gilt für die meisten Verbindungsstrassen. Seit längerer Zeit verfolgen sowohl die Rhätische Bahn als auch das Tiefbauamt Graubünden das Ziel, dieses wertvolle bauliche Erbe einerseits zu pflegen, andererseits durch gut gestaltete Neu- oder Ersatzbauten adäquat zu ergänzen. Dabei spielt der Einsatz von Naturstein wieder eine grössere Rolle. Die Erfahrung der letzten Jahre hat jedoch gezeigt, dass die Wahl des richtigen Materials oft aufwändig und schwierig ist. Die Wahl des Steinbruchs und der Steinbearbeitung dem Unternehmer zu überlassen, führt oft zu unbefriedigenden Ergebnissen. Wenn jedoch die Bauherrschaft selbst in jedem einzelnen Fall Abklärungen hinsichtlich der geeigneten Steinbrüche und Steinmetze treffen muss, führt dies zu zeitraubenden Verfahren.
Aus diesem Grund entschieden sich Rhätische Bahn und Tiefbauamt Graubünden gemeinsam dafür, einen spezifisch für sie zugeschnittenen Natursteinkatalog erarbeiten zu lassen.
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1998 - 2016, Stützmauern
Wenn man sich für die Beziehung von Ingenieurbauten mit landschaftlichen und kulturellen Werten interessiert, bilden Stützmauern einen wichtigen Teil dieses Themas. Im Gegensatz zu Brücken und Tunnel sind Stützmauern eine Art Mauerblümchen der Ingenieurbauten, über die man wenig spricht. Trotzdem sind sie prominente Erscheinungen in der Landschaft, kilometerlange Begleiter der Verkehrswege. Gerade die Anonymität ihrer Schöpfer lässt sie zu Merkzeichen des jeweiligen Standes der allgemeinen Baukultur werden. In Stützmauern lassen sich durchaus zeittypische stilistische Merkmale erkennen; die bevorzugten architektonischen Stilrichtungen einer Epoche finden in ihnen ihren Niederschlag. So sind die Mauern, die Karl Emanuel Müller zu Beginn des 19. Jahrhunderts für die Axen- und Gotthardstrasse baute, mit ihren präzis geformten Konturen, ihrer glatten Oberfläche, den schmalen Abdeckplatten und den halbmondförmigen Entwässerungsöffnungen vom klassizistischen Ideal der Aufklärungszeit und ihrem Hang zu geometrischen Formen geprägt. Die Nationale Romantik der Jahrhundertwende mit ihrer Lust an bäuerlich-derben Bauformen zeigt sich in den vorstehenden Bossen der roh vermauerten Bruchsteine der Mauern der Rhätischen Bahn. Die vom Heimatschutz beeinflussten Mauern der dreissiger Jahre sind Teil der künstlich geschaffenen Landschaftsbilder, die damals Architekten wie Strassenbauer gleichermassen beschäftigten. Bei Malabarba an der Südrampe der San Bernardino-Strasse stehen Stützmauern, die mit ihren kräftigen Rippen und den dahintergesetzten überhängenden Platten auf den konstruktiven Expressionismus der sechziger Jahre verweisen.
Und heute sieht sich der Strassenbauer mit denselben Problemen konfrontiert wie der Architekt: Eine Vielfalt konstruktiver Möglichkeiten steht zur Verfügung, losgelöst von einer verbindlichen Formensprache. Ein zunehmend kritisches Publikum schwankt zwischen nostalgischer Sehnsucht nach Naturnähe und höchsten technischen Ansprüchen.
In enger Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt Graubünden hat unser Büro an der „Wegleitung zur Gestaltung von Stützmauern“, erhältlich beim Tiefbauamt Graubünden, Grabenstrasse 30, 7000 Chur, mitgewirkt. Weiter wurden von uns für das bündnerische Strassennetz umfangreiche Bestandesaufnahmen und Mauerkonzepte erstellt.
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2013, Brücken in Holz: Möglichkeiten und Grenzen
Die im Rahmen eines Forschungsprojektes erarbeitete Dokumentation bietet einen Überblick zum Stand des Holzbrückenbaus für Strassen. In den letzten Jahrzehnten ist eine stattliche Zahl neuer Holzbrücken entstanden, die imstande sind, heutige Strassenlasten zu tragen und die in Bezug auf Dauerhaftigkeit und Unterhalt hohen Ansprüchen gerecht werden. Dabei zeigt sich eine grosse Vielfalt an Brückensystemen und Detaillösungen. Die Palette reicht dabei von traditionell anmutenden gedeckten Brücken über Trogbrücken mit verschalten Seitenwänden bis hin zu Deckbrücken, bei denen die Fahrbahn als schützendes Dach wirkt. Besondere Aufmerksamkeit widmete man in den letzten Jahren der Entwicklung langlebiger Fahrbahnaufbauten. Robuste hölzerne Mehrschichtplatten mit Abdichtung und Asphaltbelag sind heute erprobt. Bedingung für eine dauerhafte Fahrbahn ist die fachgemässe Ausführung der Anschluss- und Entwässerungsdetails. Bis zu Spannweiten von etwa fünfzig Metern sind Holzbrücken heute eine je nach Umständen gleichwertige Alternative zu Beton- oder Stahlbrücken. Besondere Vorteile der Holzbauweise sind ihr geringes Gewicht, der hohe Vorfertigungsgrad und die guten Werte im ökologischen Vergleich. Darüber hinaus verfügt die Schweiz über eine leistungsfähige Holzindustrie, die für den Bau von Holzbrücken gute Voraussetzungen bietet.
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2008, Umgang mit den Kunstbauten der Rhätischen Bahn
Der Wert der Kunstbauten der Rhätischen Bahn liegt nicht allein im Einzelobjekt sondern auch im jeweiligen Zusammenspiel der Bauwerke untereinander und in deren Beziehung zur übergeordneten Linienführung. Der Entscheid, die Kunstbauten der nach 1900 erstellten Bahnanlagen wo immer möglich in Stein zu errichten, hatte sowohl technische als auch ökonomische und architektonische Gründe. Die geglückte Synthese scheinbar gegensätzlicher Elemente in der Verkehrserschliessung einer touristisch bedeutenden Landschaft war neu und führte bei einer dem technischen Fortschritt gegenüber grundsätzlich kritisch eingestellten Öffentlichkeit zu einer grundlegend veränderten Haltung gegenüber Verkehrsanlagen. Unerhört war die begeisterte Rezeption der hier diskutierten Bahnbauten durch die Heimatschutzbewegung, bemerkenswert war auch ihre Ausstrahlung auf weitere Anlagen vor dem ersten Weltkrieg. Beweis für die hohe Qualität der Kunstbauten ist auch, dass ihr grösster Teil noch heute praktisch unverändert dem Bahnbetrieb dient.
Im Brückenbau der Albulabahn, der Oberländer Linie, der Strecken Davos-Filisur wie auch Bever-Scuol, nebst den Anlagen der ursprünglich selbständigen Chur-Arosa- und Berninabahn verweist nicht nur die Präferenz für den Stein auf die nationalromantische Architekturbewegung, auch in der Detailgestaltung zeigen sich Affinitäten hierzu. Sätze wie „sie suchen die Wirkung der aufgetürmten Massen und des unverhüllten Stoffes […] Lieber nackte Wände als Fassaden im Kulissenstil, nur da reiche und zarte Details, wo es sein soll, auf bezeichnenden Stellen als Kontrast zu grossen Flächen“, die J.J. Tikkanen in der Schweizerischen Bauzeitung von 1906 mit Blick auf den Hauptbahnhof von Helsinki äusserte, lesen sich wie ein Programm zur Gestaltung der steinernen Viadukte der hier aufgeführten Bahnlinien. Darin liegt der Schlüssel zum ungewöhnlich starken formalen Bezug des damaligen Brückenbaus zur gleichzeitigen Bündner Architektur, auch wird damit die Bedeutung des oberen Abschlusses der Viadukte mit den Abdeckplatten und Konsolen unterstrichen, die auch als ornamental wirkendes „reiches und zartes Detail“ gelesen werden können.
Hundert Jahre lang haben sich die steinernen Viadukte gut gehalten, sofern der Baugrund sich nicht allzustark bewegte. Heute ist die Abdichtung der Gewölbe meist nicht mehr intakt und es treten Frostschäden auf. Die Instandsetzung der steinernen Viadukte unter Wahrung ihrer architektonischen Eigenart bedeutet eine grosse Herausforderung für die kommende Zeit.
Unser Büro erarbeitete zusammen mit den zuständigen Fachstellen der Rhätischen Bahn und der kantonalen Denkmalpflege mögliche Grundsätze für einen technisch und architektonisch langfristig gültigen Umgang mit diesen Kunstbauten.
2008, Sichtbeton – Schadens- und Mängelfibel
Auftraggeber: cemsuisse, Marktgasse 53, Bern
Mit diesem Projekt, als Ergänzung zum Forschungsauftrag SB1 „Empfehlungen für Sichtbeton“, soll die Sichtbetonbauweise nicht nur bei den Architekten, sondern auch bei Bauingenieuren und Bauunternehmern zusätzlich gefördert werden. Die praxisorientierte Dokumentation erlaubt einen vertieften Einblick in die Thematik „Sichtbetonmängel“ und hilft, die Bedeutung von Vorbeugungsmassnahmen besser zu verstehen. Die Datensammlung bezieht sich auf die langjährige Erfahrung der Autoren auf dem Gebiet des Sichtbetons und schliesst vorhandene Forschungsresultate und Wissen von Dritten ein. Der Praxisbezug wurde zusätzlich mit Hilfe einer Begleitgruppe (cemsuisse) und einer Arbeitsgruppe (SB2) mit Vertretern aus Zement- und Betonindustrie, Bauunternehmung und Materialprüflabor verstärkt.
Die häufig auftretenden Unregelmässigkeiten an Sichtbetonoberflächen werden beschrieben und bildlich dargestellt, die entsprechenden Mechanismen zur Entstehung aufgezeigt und klare Möglichkeiten zu deren Verhinderung angegeben. Für die Beurteilung von sichtbar bleibenden Betonoberflächen werden allgemeine Grundsätze sowie themenspezifische Hilfsgrössen vorgeschlagen.
Mit dem zusammengetragenen spezifischen Wissen und einer konsequenten Beachtung der wichtigen Einflussfaktoren bei der Planung und Realisierung von Sichtbetonbauten lassen sich, den Anforderungen entsprechend, optimale Resultate erzielen. Ein motiviertes Team und gesunder Menschenverstand bilden dabei die Grundvoraussetzungen.
2007, Empfehlungen für Sichtbeton
Auftraggeber: cemsuisse, Marktgasse 53, Bern
Ziel der Arbeit war, Empfehlungen für Sichtbeton einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Mit einer Anleitung in Modulen für Architekten, Ingenieure, Bauherren und Behörden werden Erkenntnisse und optimale Abläufe in geeigneter Form praxistauglich festgehalten. Die Dokumentation ist chronologisch dem Planungs- und Bauprozess entsprechend in fünf Modulen aufgebaut. Das Modul 1 „Vorabklärungen“ dient dazu, Bauherren, Architekten und Bauingenieuren eine Grundlage zur frühen Entscheidungsfindung zu liefern. Mit dem Modul 2 „Ausschreibung“ ist der Bauunternehmer in der Lage, klar umschriebene Leistungen auch mit Hilfe von Referenzen und Mustern zu offerieren. Im Modul 3 „Bauausführung“ werden Empfehlungen und Checklisten für alle am Bau Beteiligten zur Verfügung gestellt mit dem Ziel, eine hohe Ausführungsqualität zu erreichen. Wie allfällige Mängel fachlich zu beurteilen, zu bewerten und allenfalls zu beseitigen sind, wird im Modul 4 „Mängel“ beschrieben. Das letzte Modul 5 „Wissenstransfer“ dient dazu, Erfahrungen und Wissen zu dokumentieren und allen zugänglich zu machen. Damit wird das Wissen und die Erfahrung aus der Zusammenarbeit zwischen Architekten, Bauingenieuren, Unternehmern und Betonindustrie der Wissenschaft, Praxis und Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
2003, Forschung Wärmedämmbeton
Entwicklung und Erforschung von Wärmedämmbeton für den Baustelleneinsatz anhand des Pilotprojektes Haus Meuli in Fläsch, zusammen mit Bearth & Deplazes Architekten und dem Glasschotterlieferanten Misapor AG.
Entwicklung und Erforschung von Wärmedämmbeton für den Baustelleneinsatz anhand des Pilotprojektes Haus Gartmann in Chur, zusammen mit Liapor/Liaver. In Zusammenarbeit mit der Eidg. Technischen Hochschule ETH Zürich, wurden die Laborwerte mit dem gebauten Pilotprojekt überprüft und verglichen.