Die drei Galerien Grüm, Palü sopra und Palü sotto befinden sich auf der Berninalinie der Rhätischen Bahn und ersetzen drei alte Galerien. Die Ausbildung der neuen Galerien lehnt sich an die der alten an, so dass die ursprünglich filigrane Erscheinung der Galerien bewahrt werden konnte.
Die Galerien Grüm, Palü sopra und Palü sotto befinden sich auf der Berninalinie der Rhätischen Bahn unmittelbar vor und nach der Station Grüm auf 2100 Metern über Meer. Sie sind Teil der UNESCO Welterbe-Strecke Thusis–Tirano und haben eine Länge von 275, 148.50 und 345 Metern. Die Galerien wurden in den Jahren 1949 und 1950 in leichter, teilweise vorgespannter Betonbauweise als Schnee- und Lawinenschutz erstellt. Der schadhafte Zustand durch zu geringe Bewehrungsüberdeckung sowie das ungenügende Lichtraumprofil führten zum Entscheid, die Galerien zu ersetzten.
Das alte Tragsystem bestand aus einer gemauerten Rückwand sowie aus vorfabrizierten Deckenträgern, die quer über die Bahnlinie spannten und auf dem talseitigen, ebenfalls vorgefertigten Längsunterzug zu liegen kamen. Dieser war auf schlanken, vorfabrizierten Stützen gelagert, die in Längsrichtung eine Abfolge von Rahmensystemen bildeten. Die Neugestaltung der Galerien nimmt Rücksicht auf die historische Bedeutung der Bauwerke als Teil der UNESCO Welterbe-Strecke. Es sind aber primär die neuen Anforderungen bezüglich Lichtraumprofil, Lawinen- und Anprallsicherheit sowie ausführungstechnische und wirtschaftliche Überlegungen, die die Form und Konstruktion massgebend prägten. Die Idee, das Tragsystem mit Hilfe der Stützen und Unterzüge als Rahmen auszubilden, wurde übernommen. Denn für die Anprallsituation hat sich das Rahmensystem als sehr leistungsfähig erwiesen. In Querrichtung soll die Last möglichst direkt in den Baugrund abgetragen werden. Die rechteckige Stütze ist somit unten in Querrichtung breit und in Längsrichtung schmal und erfährt eine Verdrehung um 90 Grad nach oben bis zum Anschluss der Stütze am Längsunterzug. So bleibt der Anschluss zum Unterzug schlank. Die Decken wurden als Rippendecken mit möglichst dünnen Stegen ausgebildet. Die rückwärtige Wand aus Natursteinen konnte beibehalten werden und wurde leicht erhöht.
Die neuen Galerien Grüm, Palü sopra und Palü sotto schaffen es, mit den gewählten Dimensionen robust zu sein und doch die ursprünglich filigrane Erscheinung der Galerie zu bewahren