Glennerbrücke Peiden Bad

Die Glennerbrücke Peidenbad wurde als Ersatz für die stählerne Fachwerkbrücke aus dem Jahr 1890 geplant und realisiert. Die Brücke dient dem Strassenverkehr und besteht aus einem zentral angeordneten Holzsprengwerk und einer als schützendes Vordach ausgebildeten Betonfahrbahnplatte. Die Natursteinwiderlager wurden dabei erhalten und in die neue Konstruktion integriert.

Die mehrfach verstärkte Stahlfachwerkbrücke von 1890 über den Glenner musste aufgrund von Rostschäden ersetzt werden. Die ehemalige Gemeinde Camuns trat mit dem Wunsch an die Bauherrschaft, den Ersatz als Holzbrücke auszuführen und stellte das benötigte Holz aus dem seit Jahrhunderten für diese Brücke bestimmten Wald (Uaul la Punt) gratis zur Verfügung.

Das zentrale Holztragwerk besteht aus sieben parallel geführten Streben- und Trägerebenen. Jede Ebene besteht wiederum aus fünf unterschiedlich geneigten Streben auf beiden Seiten und je einem zwischen den Strebenköpfen angeordneten horizontalen Träger. Die Auffächerung der Streben erlaubt es, die über die Betonplatte verteilten Lasten immer über mehrere Streben abzuleiten und somit deren Beanspruchung zu beschränken. Im Übergang zwischen dem Strebenkopf und dem Träger wurden nur rechtwinklige Abschnitte vorgenommen und die Knoten während der Montage mit Fliessmörtel ausgegossen. Damit konnte der Problematik der Querdruckspannungen elegant ausgewichen werden. Im Widerlagerbereich weisen alle Streben einen verdeckten rechtwinkligen Abschnitt auf, über den die Normalkräfte an die lastverteilende Stahlplatte abgegeben werden. Zwischen der Stahlplatte und dem Betonkörper sind entfernbare Stahlplattenschifter angeordnet, damit die Widerlager bei allfälligen Hangbewegungen nachgestellt werden können. Der Betonkörper verteilt die Lasten auf die Bohrpfähle, die in den bestehenden Widerlagerkörper versetzt wurden und so die hohen horizontalen Lasten abtragen.

Die Betonfahrbahnplatte ist nur konstruktiv mit der Holztragkonstruktion verbunden. Durch den Verzicht auf eine Verbundkonstruktion können materialbedingte Zwängungen vermieden werden.

Die Glennerbrücke Peiden Bad weist eine sehr einfache Konstruktion auf. Die einzelnen Bauteile sind aufeinander abgestimmt und erfüllen so ihre Aufgaben materialgerecht. Die Verwendung von Holz aus der Umgebung, die Wertschöpfung im Tal durch den Säger, die Holzbauer und die Baumeister haben alle Beteiligten befriedigt.

Projektierung

2000 – 2001

Realisierung

2001 – 2002

Auftraggeber:in

Tiefbauamt Kanton Graubünden

Auszeichnung

Holzbaupreis Graubünden 2004

Foto ©

Martin Tschanz, Zürich

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