Zoo Basel, Netzräume Menschenaffen

Für die Menschenaffen des Zoos in Basel mussten neue Aussenanlagen geschaffen werden. Zunächst entstand das Tragwerk der Netze aus rein konstrutkiven Überlegungen, es zeigte sich aber, dass die «Tridigits» auch als Klettergelegenheit für die Menschenaffen durchaus attraktiv sind.

Räume für Menschenaffen dürfen keine spitzen Winkel aufweisen, da diese bei Konflikten keine Fluchtmöglichkeiten bieten. Dies erklärt die Form der von den Netzen aufgespannten Volumen. Ähnlich wie bei Häusern bestehen die Aussenwände der Netze überall aus vertikalen Flächen. Von diesen Prinzipien ausgehend, entstand in enger Zusammenarbeit mit Architekten und Landschaftsarchitekten eine den Bedürfnissen der Tiere sowie dem Terrain und den Besucherströmen angepasste Konfiguration von bewachsenen zweischaligen Netzräumen, die an einzelnen Stellen durch verglaste «Einblicke» einen engeren Kontakt zwischen Publikum und Menschenaffen ermöglichen.

Die geflochtenen und dunkel anodisierten Netze spannen sich zwischen Tragseilen (in der Luft) und sogenannten «Relings» (dünne Stahlrohre entlang dem Terrain). Die Tragseile wiederum sind mit Gabeln an geometrisch und statisch komplexen stählernen Kopfteilen der sonst betonierten Tridigits befestigt. Die einzelnen «Finger» der Tridigits wurden mit den eingegossenen Stahlteilen im Werk vorfabriziert, auf der Baustelle mit provisorischen Gelenken fixiert und schliesslich am Fuss mit Ortbeton untereinander verbunden. Die Wahl des Baustoffs Beton erfolgte im Hinblick auf die Benutzung durch die Tiere; so funktionieren die Fusspunkte auch als «Affenfauteuil».

Die Formgebung und Dimensionierung der Netze und Tragseile war anspruchsvoll, da es sich um eine Kombination von weichen (Netze) und starren (Betondigits) Bauteilen handelt, in denen dennoch nicht allzu grosse Zwangskräfte entstehen sollten. Dies gelang in einem intensiven Austausch mit dem Netzspezialisten Pfeifer aus Konstanz. Ergänzt wird die Anlage durch kleine «Balkone» in Lärchenholz, die von den Digits auskragen. Die Klettertaue, die für die Affenhände grosse Durchmesser aufweisen müssen, sind mit eigens gefertigten Gussteilen an den Digits befestigt.

Projektierung

2009 – 2010

Realisierung

2010 – 2012

Auftraggeber:in

Zoologischer Garten Basel AG

Architekt

Peter Stiner, Basel (Architektur), Schweingruber Zulauf, Zürich (Landschaftsarchitektur)

Partner

Dirk Pfeifer, Ingenieur für Netzkonstruktionen, Konstanz (D), Schnetzer Puskas Ingenieure, Basel (Subplaner)

Foto ©

Conzett Bronzini Partner AG

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